Say
something to the audience
Matti Blind, Heike Bollig, Barak Reiser, Andrea Schneemeier
in der Akademie Galerie, Muenchen U-Bahnstation Universitaet / Ausgang
Nord
08. - 18. Juli 2002
"Moderne Gesellschaften sind metaphorisch gesehen wie Flughafen
Wartehallen in denen die Passagiere aufgefordert werden sich kuehl,
distanziert und reguliert zu verhalten."
Bryan S.Turner
"Es ist leicht zu erkennen wie sehr die Grundregel des Ereignisses
- nicht einzugreifen -mit der Entfremdung der alten Welt verbunden ist."
Guy Debord
Say something to the audience ist ein sich zehn Tage lang entwickelndes
Projekt.
Zwischen dem 8. - 18. Juli werden die Kuenstler in der Galerie und ihrer
Umgebung arbeiten. Das Projekt wird am 8.Juli eroeffnet ( Erster Blick
), zu diesem Zeitpunkt wird der einzige Gegenstand in der Galerie ein
Zeitplan sein.
Folgend ein kurzer Programmausschnitt: Die Performance Tableaux Vivants
werden in Muenchens urbanem und suburbem Raum stattfinden. Die Kuenstler
besetzen einen Ort zum Beispiel eine Diskothek, Hotel Lobby, Fuss Weg,
Fahrstuhl oder oeffentliche Toilette, nehmen eine Pose ein und erstarren
fuer eine unbestimmte Zeit. Tableaux Vivantes bezieht sich im kunsthistorischen
Kontext auf Figur und Pose und steht beispielhaft fuer ein subjektives
Innehalten ( Widerstand ) gegenueber einer verbrauchenden Gesellschaft.
Im raumbezogenen Kontext gesehen, werden die Kuenstler eine architekturbezogene
Skulptur entwickeln, die ein freies Modell des Geschwister Scholl Platzes
darstellen wird. Eines der Ziele ist es eine Verbindung zwischen dem
neoklassizistischen Platz ueber der Galerie und der Geschichte der Widerstands
- Gruppe die "Weisse Rose" herzustellen. Eine Homage an den
Widerstand jeglicher Art.
Der Galerie Raum selbst wird in eine "Wild Zone" verwandelt,
der Begriff stammt aus einem Text von Gilles Deleuze, er beschreibt
einen Art Raum der nicht nach dem Prinzip geregelter urbaner Raeume
funktioniert, sondern einen Raum ausserhalb funktionalisierter Nutzbarkeit
darstellt indem Alles passieren koennte. Ein Raum der als gefaehrlich,
krank und furchterregend betrachtet wird, da er nicht in einen routinierten
Alltag passt. Blind, Bollig, Reiser und Schneemeier arbeiten an einer
provokativen und radikalen Unterlaufung einer kontrollierten und sanierten
westlichen Gesellschaft.
Einzeln betrachtet aeussern sich ihre Arbeiten zu Themen wie Entfremdung,
Gemeinschaft, Ortsbezogenheit, Notorik und Identitaet, verwendete Medien
sind Video, Fotografie, Skulptur und Performance. Neben der Materialisierung
verschiedener Ideen wird der ( staendig ) laufende Kontakt unter den
Kuenstlern und mit dem Publikum ein Schluesselelement des Projektes
sein.
Im Verlauf der Entstehung des Say something to the audience - Projekts
hat der Koerper der Kuenstler eine aehnlich entscheidende Rolle uebernommen
wie bei Performance Kuenstlern der spaeten 60er und fruehen 70er Jahre.
Reflektiert werden die Inhalte neo - avantgardistischer Kunst. Besonders
ihre Negativ Strategien durch die sie aktiv versuchen die kuenstlerischen
Grenzen zu ueberschreiten. Als weiterfuehrendes Element kommt der oeffentliche
Raum hinzu.
Via Internet entwickelten die Kuenstler ueber die Dauer von sechs Monaten
zahlreiche Szenarien.
Durch einen selbst auferlegten Zeitplan werden sie von einer Aktivitaet
zur naechsten durch ihre eigene Ausstellung dirigiert.
Termine
Erster Blick: Montag 08.07. 19:00
Zweiter Blick: Samstag, Sonntag 13./14.07. von 14:00 - 19:30 Uhr
Letzter Blick: Donnerstag 18.07. bis 21:00 Uhr
Die Galerie ist taeglich von 17:30 - 19:30 geoeffnet Arbeitsgespraech
taeglich ab 18:00 (ausser Montag 15.07.)
kontakt
say_something_audience@hotmail.com
Matti Blind: 1975 in Pusan/ Sued Korea geboren;
BA (Hons.) Fine Art, Chelsea College of Art, London 2002
Heike Bollig: 1974 in Karlsruhe geboren; Seit 1997 Studium der
Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Kuenste, Muenchen (Klasse
Prof. Asta Groeting); 2001-2002 Stipendiatin an der Hochschule fuer
Gestaltung, Karlsruhe (Fachbereich Medienkunst)
Barak Reiser: 1973 in Haifa, Israel geboren; 1994-1998 Studium
der Freien Kunst an der Bezalelakademie Jerusalem Abschluss BFA; Seit
2000 Studium an der Staedelschule, Staatliche Hochschule fuer Bildende
Kunst, Frankfurt a. M. (Klasse Prof. Tobias Rehberger)
Andrea Schneemeier: 1969 in Ungarn geboren; 1990-1995 Hungarian
Academy of Fine Arts (painting department) 1992-96 Hungarian Academy
of Fine Arts (intermedia department); 1992 Glasgow School of Art
Die Ausstellung wurde unterstuetzt durch die Sponsoren der Akademie
Galerie: Kulturreferat der Stadt Muenchen und BMW Group
link zum Programm